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Jugendliche mit FASD

Merkmale

Zu den allgemeinen Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt, können bei Jugendlichen mit FASD zusätzliche Schwierigkeiten im Zusammenleben mit der Familie und im Umgang mit dem sozialen Umfeld auftreten. Sie entwickeln sich im Vergleich zu ihren Altersgenossen meist langsamer, manchmal kommt es zu einem regelrechten „Stillstand“.

 

Jugendlicher Leichtsinn

Sie möchten in ihrer „Peergroup“ anerkannt werden – und durch ihre leichte Beeinflussbarkeit lassen sie sich oft zu unüberlegten – manchmal auch kriminellen Handlungen – verleiten. Durch das fehlende vorausschauende Denken und ihre Unbedarftheit können sie Konsequenzen nicht einschätzen. Es fällt ihnen schwer, soziale Regeln zu erkennen und einzuhalten und sie geraten dadurch immer wieder in Konfliktsituationen. Der Wunsch nach Eigenständigkeit und Selbstbestimmung kollidiert oft mit einer zunehmenden Verunsicherung und der Angst vor Veränderungen, was sich oft in erhöhter Aggressivität, zunehmender Verweigerung bis hin zu einem Anschließen an eine soziale Randgruppe mit negativer Einflussnahme zeigen kann. Dabei haben sie wie jeder andere Jugendliche auch den Wunsch, einfach dazu zu gehören, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Sie wünschen sich Normalität und wollen nicht als behindert angesehen werden.

 

Beeinträchtigungen

Oft werden die hirnorganischen Beeinträchtigungen, wie mangelndes Zeitgefühl, Vergesslichkeit und geringe Belastbarkeit als Faulheit, Interessenlosigkeit und mangelnde Anstrengungsbereitschaft interpretiert und der Druck auf den Jugendlichen im Hinblick auf seine Zukunftsperspektive wird dadurch erhöht. Die Stressanfälligkeit in Überforderungssituationen steigt, sie geben schnell auf und sind entmutigt, was das Aggressionspotential zusätzlich erhöhen kann.

Jugendliche mit FASD benötigen wesentlich mehr Reifezeit und eine enge, unerschütterliche Begleitung auf dem oft schwierigen Weg durch Personen, die die Zügel fest in der Hand haben, denen sie vertrauen und zu denen sie eine enge Beziehung aufbauen können.  Menschen mit FASD benötigen altersunabhängig viel Ermutigung und Zuversicht und die Förderung vorhandener Stärken und Talente.

Scheitern muss erlaubt sein, um den Druck zu nehmen. Manche Jugendliche mit FASD erlangen erst später eine Ausbildungsreife – und auch bei generell fehlender Ausbildungsfähigkeit gibt es  Möglichkeiten, in eine geförderte und begleitete Beschäftigung zu gelangen oder eine Tätigkeit zu finden, die dem jungen Menschen hilft, Selbstvertrauen aufzubauen und sich weiter zu entwickeln. Beratung hierzu findet man bei der Reha-Berufsberatung der Agentur für Arbeit, ergänzende Unterstützung bieten auch die Integrationsfachdienste.

Unerlässlich für eine gelingende Begleitung von Jugendlichen mit FASD sind empathische und hinreichend über FASD informierte Menschen.

 

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